Vermarkten kann man nur gesunde Erdbeeren

Was gilt es zu beachten bei der Bekämpfung wichtiger Krankheiten und Schädlinge?

Erdbeeren sind eine „beliebte“ Kultur für eine Vielzahl von Schadorganismen. Einen umfassenden Überblick liefert Ihnen unsere Fibel „Wichtige Krankheiten und Schädlinge an Erdbeeren“, die unter syngenta.de/Erdbeeren für Sie zum download bereit steht.
Im Folgenden möchten wir Ihnen nützliche Hinweise für die Bekämpfung der wichtigsten Krankheitserreger und damit für die Gesunderhaltung Ihrer Erdbeeren geben:

Dr. Bernd Loskill, Fachberater Spezialkulturen
Dr. Bernd Loskill,
Fachberater Spezialkulturen

Gnomonia - Fruchtfäule:

Auftreten:
Der Pilz Gnomonia fructicola ist oft der erste bekämpfungswürdige Schaderreger in der Saison. Er kann deutlich vor der Blüte auftreten, da Infektionen bereits ab 5°C möglich sind. Niederschläge bzw. hohe Luftfeuchtigkeit (Tunnelanbau !) fördern die Verbreitung.

Schadbilder:

Fruchtbefall vom Kelch ausgehend; Stängelbefall; Braunfärbung unreifer Früchte

Fruchtbefall vom Kelch ausgehend; Stängelbefall; Braunfärbung unreifer Früchte

Bekämpfung:

Die Gnomonia – Fruchtfäule kann nur durch einen vorbeugenden Fungizideinsatz erfasst werden. Optimale Bekämpfungstermine sind in der Regel ab dem Beginn des Blütenschiebens zu terminieren. Besonders wichtig ist dies bei feucht-nassen Witterungsbedingungen.

Bei der Produktwahl und Bekämpfungsstrategie sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Keine Anwendung von Wirkstoffen, deren Einsatz gegen Botrytis geplant ist
  • Nutzung von Zusatzwirkung gegen Echten Mehltau
  • Gute Mischbarkeit (z.B. mit Mitteln gegen Spinnmilben)

Empfehlung:
0,4 l/ha Score in 700 l/ha Wasser
Anwendungen:    Max. 1 (vor Blüte)
Wartezeit: F (durch die Anwendungsbedingungen abgedeckt) keine

Grauschimmelfäule:

Auftreten:
Hauptinfektionen von Botrytis cinerea - dem wichtigsten Erreger im Erdbeeranbau – finden ab Blühbeginn statt. Hohe Luftfeuchtigkeit, Taunässe oder Niederschläge sowie Temperaturen von 15- 20°C fördern das Befallsrisiko stark.

Schadbilder:

Verbräunungen und sporulierender Befall; Weichfaule Frucht mit Pilzrasen; Starkbefall

Verbräunungen und sporulierender Befall; Weichfaule Frucht mit Pilzrasen; Starkbefall

Bekämpfung:

Während der Blühphase öffnen sich fortlaufend neue Blüten. Wichtig ist, dass diese lückenlos durch einen Fungizidbelag geschützt werden.

Orientierungswerte für die Terminierung von vier Spritzungen gegen Botrytis:

1 bis 10% - 10 bis 30% - 30 bis 50% - 50 bis 70% geöffnete Blüten

Bei der Produktwahl und Bekämpfungsstrategie sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Einsatz verschiedener Wirkstoffklassen in der Spritzfolge
  • Gleiches Produkt maximal 2x anwenden (hintereinander oder im Wechsel)
  • Anpassung der Termine an Blühintensität der Sorten und Witterungsbedingungen/ Infektionsbedingungen
  • Nutzung von Zusatzwirkung ausgewählter Botrytizide zur Kontrolle des Echten Mehltau während der Blüte
  • Gute Mischbarkeit des Botrytizids (z.B. mit Insektiziden gegen Erdbeerblütenstecher oder Läuse)
  • Gute Verträglichkeit des Botrytizids


Empfehlung:
1,0 kg/ha Switch in 700 l/ha Wasser
Anwendung in der 1. und 3. Applikation gegen Botrytis. Wechselspritzfolge mit Ortiva + Botrytizid in der 2. und 4. Anwendung.
Anwendungen: Max. 2 (Empfehlung); (max. 3 Anwendungen von Switch in Erdbeeren sind möglich)
Wartezeit: 7 Tage

Echter Mehltau:

Auftreten:

Sphaerotheca macularis kann Erdbeeren während der gesamten Vegetation infizieren. Aufgrund seiner Ansprüche an höhere Temperaturen (18- 25°C) und hohe Luftfeuchtigkeit tritt der Echte Mehltau zumeist zum Ende des Erntefensters und nach der Pflücke stärker auf. Höhere Durchschnittstemperaturen in den letzten Jahren lassen ein früheres und stärkeres Auftreten dieser Krankheit erwarten.

Schadbilder:

Nekrosen und Pilzrasen blattunterseits; Löffelbildung befallener Blätter; Sporulierender Befall auf Früchten

Nekrosen und Pilzrasen blattunterseits; Löffelbildung befallener Blätter; Sporulierender Befall auf Früchten

Bekämpfung:

Bis zum Ende des Erntefensters stellt der Echte Mehltau oftmals nicht die dominante Krankheit dar. Achtung: Bei starkem Befallsdruck oder hoher Sortenanfälligkeit kann aber auch in dieser Phase der Einsatz eines Spezialproduktes notwendig werden.

Nach der Ernte muss die Überwinterungsleistung der Anlage durch eine konsequente Mehltau - Kontrolle sichergestellt werden.

Bei der Produktwahl und Bekämpfungsstrategie sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Erhöhte Aufmerksamkeit bei Bestandeskontrollen für den Echten Mehltau aufgrund ansteigender Temperaturen
  • Nach dem Häckseln der Bestände ist der Neuaustrieb der Blätter hochanfällig (junges und ungeschütztes Gewebe)
  • Bei geringerem Befallsrisiko (kühl, gesunde Sorte) können gegen Echten Mehltau über die Blüte hinweg die Zusatzwirkungen von Fungiziden mit Hauptzielrichtung Gnomonia oder Botrytis ausreichend sein
  • Einsatzflexibiltät von Fungiziden mit protektiver und kurativer Wirkung nutzen


Empfehlung:
0,5 l/ha Topas in 700 l/ha Wasser
Anwendungen: Max. 4
Wartezeit: 3 Tage

Anthraknose:

Auftreten:
Die Krankheit wird durch Colletotrichum – Arten hervorgerufen. Die Befallswahrscheinlichkeit ist umso größer, wenn im Vorjahr bereits Befall auftrat und Temperaturen über 20°C gegeben sind. Klimabedingt nimmt das Auftreten und der Schaden regional deutlich zu.

Schadbilder:

Braun-schwarze Nekrosen auf Blatt; Ungleichmäßige Reife nach Frühbefall; Eingesunkene Flecken auf Früchten

Braun-schwarze Nekrosen auf Blatt; Ungleichmäßige Reife nach Frühbefall; Eingesunkene Flecken auf Früchten

Bekämpfung:

Die Bekämpfung ist relativ schwierig. Auf befallsfreie Jungpflanzen ist zu achten.

Bei der Produktwahl und Bekämpfungsstrategie sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Erhöhte Aufmerksamkeit bei Bestandeskontrollen, wenn im Vorjahr bereits Anthraknose auftrat (Befall bodenbürtig)
  • Befallszeitraum weitgehend deckungsgleich mit Botrytis
  • Kombination mit Botryiziden bzw. Nutzung von Zusatzwirkungen gegen Colletotrichum in Abhängigkeit vom Befallsdruck
  • Sehr gute Mischbarkeit und Verträglich des Fungizids, da oftmals Mehrfachmischungen notwendig werden (+ Botrytizid, + Insektizid, + ggf. Blattdünger)


Empfehlung:
1,0 l/ha Ortiva in 700 l/ha Wasser
Anwendung in der 1. und 3. Applikation gegen Botrytis. Wechselspritzfolge mit Ortiva + Botrytizid in der 2. und 4. Anwendung.
Anwendungen: Max. 2
Wartezeit: 3 Tage
 

Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Bitte beachten Sie die Warnhinweise und -symbole in der Gebrauchsanleitung. Diese Informationen ersetzen nicht die Gebrauchsanleitung. Bindend ist der Text an der deutschen Syngenta Verkaufsware. Diese Informationen gelten nur für das Vertriebsgebiet Deutschland.